23. November 2021

Melkroboter im Trend

Drei Viertel der Milchkuhhalter in NRW setzen bei Neuanschaffungen auf vollautomatische Melktechnik, die inzwischen auf rund 12 % der Betriebe zum Einsatz kommt. In Niedersachsen liegt die Zahl sogar schon bei 16,9 % der Betriebe. Richtig genutzt bringt sie den Landwirten mehr Zeit für die Tierbeobachtung und den Kühen mehr Tierwohl.

Wie die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in einer Pressemeldung berichtete, waren Ende 2019 auf 569 landwirtschaftlichen Betrieben in NRW Melkroboter im Einsatz. Laut Zahlen des Landeskontrollverbands sollen inzwischen sogar fast 600 Melkroboter auf Milchkuhbetrieben in NRW im Einsatz sein – und das mit weiter steigender Tendenz. „Rund 75 % aller Landwirte, die neue Melktechnik brauchen, entscheiden sich für die Roboter-Variante“, so die Landwirtschaftskammer.

Damit werden in NRW bereits etwa 68.000 der in diesem Bundesland insgesamt gehaltenen rund 400.000 Milchkühe mit vollautomatischen Systemen gemolken. Dabei sind laut Landwirtschaftskammer klare regionale Unterschiede erkennbar: Besonders viele Betriebe mit Melkrobotern gibt es beispielsweise in den Kreisen Kleve, Borken und Steinfurt.

Gut für Mensch und Tier

Die Landwirtschaftskammer NRW nennt die hohe Arbeitsbelastung in der Milchkuhhaltung als wesentlichen Grund dafür, dass Betriebe in diese Technik investieren. „Der Melkroboter melkt auch am Wochenende und rund um die Uhr mehrmals täglich“, und viele Landwirte schätzen die Arbeitsentlastung, die Freiraum für andere Tätigkeiten im Betrieb oder auch für die Familie schafft.

Auch die Tiere nehmen den Roboter gut an. „Im Durchschnitt 2,8 bis 2,9-mal wird jede Kuh täglich gemolken, weil sie freiwillig zum Melkroboter geht“, berichtet Doris Berbecker, die mit ihrem Mann Ernst einen Milchkuhbetrieb im nordrhein-westfälischen Halver bewirtschaftet. „Natürlich haben wir so Freiräume gewonnen. Trotz aller Begeisterung für diese moderne Technik ist für uns aber klar: Mensch ohne Technik im Stall geht, aber Technik ohne Mensch im Stall geht nicht. Die Tierbeobachtung ist das A und O.“ Der Milchkuhhalter Basti Bützler aus der Nordeifel bestätigt: „Ich verbringe jeden Tag viel Zeit vor dem Computer und gleiche das, was die Daten mir sagen, mit dem ab, was ich selbst im Stall sehe.“ Und er ergänzt: „Die innovative Technik im Stall ermöglicht es uns, den Bedürfnissen der Tiere noch besser zu entsprechen.