MilchFacts

Alles in Butter? Warum der Butterpreis sich so entwickelt hat

Die Butterpreise sind für viele Verbraucher ein Thema

Doch was sind die Gründe für den Preisanstieg?

Butter ist für viele eine wichtige Zutat, doch aktuell ist der Butterpreis mit 2,39 Euro für 250 Gramm Deutsche Markenbutter der Eigenmarken vergleichsweise hoch. Allerdings waren die Preise vom Sommer 2022 bis zum Januar 2023 tatsächlich höher als heute. DIALOG MILCH hat nach den Ursachen für die Preisentwicklung bei Butter gefragt.

Im Vergleich zum Vormonat war im November 2024 zuletzt ein Anstieg des Butterpreises um gut 39 Prozent zu erkennen. Auf dem Portal Statista hat Sandra Ahrens (10.12.2024) berichtet, dass der Verbraucherpreisindex für Butter im November 2024 bei 165,8 Punkten lag. Das bedeutet mit anderen Worten: Setzt man 2020 als Referenzjahr (=100 Punkte), dann ist der durchschnittliche Butterpreis in knapp vier Jahren um 65,8 Prozente gestiegen.

Dazu heißt es im Jahresbericht 2022/23 der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen 1 : „Bereits während der Corona-Pandemie stiegen die Kosten u. a. für Logistik, Verpackungsmaterialien, Zusatzstoffe, Dünge- und Futtermittel. Die ohnehin schon schwierige wirtschaftliche Lage der Milchbranche mit den Folgen der Dürren aus den Jahren 2018 bis 2021 spiegelten sich bereits vor dem Krieg in reduzierten Milcherzeugungsmengen wider. Mit dem Krieg, der am 24. Februar 2022 durch den Überfall Russlands auf die Ukraine begann, verschärfte sich die Situation zeitweiser Mangellagen (…) Häufige, sich plötzlich einstellende Knappheitssituationen in der Versorgung mit verschiedenen für die Verarbeitung benötigten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Logistikengpässe und die verringerte Verfügbarkeit beim Rohstoff Milch sorgten zuweilen für Verknappun-gen bei der Versorgung mit Milch und Milchprodukten. (…) Die Preissteigerungen bei fast allen Verbrauchsgütern haben dazu geführt, dass auch die Verbraucherpreise im Lebensmittelbereich sehr deutlich gestiegen sind. Die Preise für Milch und Molkereiprodukte haben schrittweise, insbesondere im zweiten Halbjahr 2022, im deutschen Einzelhandel zugelegt. Die Verbraucherpreise für beispielsweise ein Kilogramm Gouda (jung, SB) stiegen im laufenden Jahr im Durchschnitt über alle Geschäfte um 55 Prozent.“

Und aktuell?

Seit Herbst 2023 ist ein erneuter Anstieg des Butterpreises auf die bereits genannten 165,8 Punkte erkennbar. Welche Gründe lassen sich dafür ausmachen? Da ist zunächst die Milch selbst: für die Herstellung von 250 Gramm Butter werden etwa fünf Liter Milch benötigt – und auch die ist, wie die in Krefeld ansässige Landesvereinigung der Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen e. V. (LV Milch) 2 berichtet, teurer geworden : „Die Milchpreise sind kräftig gestiegen. Und sie steigen weiter. (…) Am Spotmarkt kostet die Milch bereits jetzt wieder mehr als 60 Cent.“

Wo liegen die Ursachen?

Dazu trägt nach Ansicht von Experten einerseits ein geringerer Fettanteil in der Milch bei.3 So erklärt Hans Jürgen Seufferlein vom Verband der Milcherzeuger Bayerns, dass der Fettgehalt der Milch saisonbedingt schwanke. Der Fettgehalt bleibe aber schon seit Februar 2024 stetig unter dem Normalwert – und das sei ‚atypisch‘. Auch wenn die Verminderung des Fettgehalts im Bundesdurchschnitt nur zwischen 0,01 und 0,04 Prozent liege, sei das doch in der Summe für das gesamte Milchaufkommen in Deutschland schon sehr viel. Zudem sieht Seufferlein den Rückgang der Produktion als weiteren Grund für die hohen Preise: Da viele Betriebe die Milchkuhhaltung aufgeben würden, sei die Zahl der Milchkühe in Deutschland seit Jahren rückläufig; jedes Jahr gingen 4 Prozent der Milchkuhbetriebe in Deutschland verloren. Ein Grund: Ein Kuhplatz, der die Anforderungen an das Tierwohl erfülle, koste 18.000 bis 20.000 Euro – und das sei für viele Betriebe finanziell einfach nicht zu leisten.

Als ein weiterer Faktor kommt die – nicht auf den Menschen übertragbare – Blauzungenkrankheit hinzu, die aktuell in einigen Teilen Deutschlands kursiert: Sie sorgt für einen Rückgang der Milchleistung betroffener Kühe. Die Blauzungenkrankheit schwächt nämlich das Immunsystem der Milchkühe. Für den Menschen sind allerdings weder der Erreger noch die Milch oder das Fleisch von infizierten Kühen bedenklich; der Erreger hat – außer der Folge für den Butterpreis – auf uns keine Auswirkungen.

Die Nachfrage als weiterer Faktor

Schließlich tragen aber auch die Konsumentinnen und Konsumenten selbst – und saisonal beispielsweise auch die Hersteller von Backwaren – dazu bei, dass Butter derzeit tendenziell knapp und deshalb hochpreisig ist. Die Molkereien entscheiden nämlich in Abhängigkeit von der Nachfrage, für welche Produkte der Rahm – das Fett – aus der Milch verwendet wird. Wenn die Nachfrage nach Käse aus dem Einzelhandel hoch ist, weil dieser sich gerade gut verkauft und entsprechende Gewinne erwarten lässt, wird in den Molkereien entsprechend auch mehr Käse erzeugt – und das geht dann zulasten der Butterproduktion. So habe sich der Käsekonsum in diesem Jahr mit +1,7 Prozent positiv entwickelt.4

Beim Milchindustrieverband geht man aber nicht von unbegrenzt weiter steigenden Butterpreisen aus: „An der Börse hingegen scheint die Preisrallye beendet, dort sank jüngst der Butterpreis. Auch die potenziellen Exportländer wie z. B. Neuseeland haben aufmerksam das Geschehen verfolgt und möchten von den hohen Preisen partizipieren. Eine weitere ungebrochene Bergfahrt scheint daher nicht sehr wahrscheinlich.“


[1] https://milchland.de/wp-content/uploads/2023/09/LVN_Jahresbericht_2022-23_Web.pdf

[2] https://www.milch-nrw.de/informieren/marktentwicklung/

[3] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/butterpreise-104.html

[4] https://milchindustrie.de/pressemitteilungen/butterpreis-auf-rekordniveau-was-passiert-jetzt-am-milchmarkt