15. Dezember 2022

Stimme aus der Praxis: Christian Abel

Breckerfeld, Nordrhein-Westfalen

Ich setze auf Weidegang

Der Weidegang bei Milchkühen und Rindern bringt für mich persönlich viele Vorteile. Die Tiere fühlen sich auf der Weide sichtlich wohl und freuen sich erkennbar, wenn es im Frühjahr wieder raus geht. Was für mich als Landwirt auch immer wieder sehr schön anzusehen ist, da die Tiere beim Austrieb wahre Freude verspüren; sie rennen, toben, hopsen und haben einfach richtig Spaß. Die Weide ist halt die natürliche Umgebung der Kuh.

Gerade bei uns in der eher bergigen Region lassen sich auch einige Flächen nur mit Tieren gut bewirtschaften, da diese für Maschinen einfach zu steil sind.

Der Weidegang fördert außerdem die Gesundheit der Kühe, gerade im Bereich der sogenannten „Fundamente“, das heißt der Beine und Klauen. So können die Klauen auf der Weide besser abtrocknen und den Infektionsdruck, etwa durch Klauenkrankheiten, senken. Des Weiteren werden auch die Gelenke durch größere Bewegungsfreiheit im Vergleich zum Stall geschont. Unsere Tiere auf der Weide sind immer sehr vital.

Jedes Gramm Gras, das auf der Weide gefressen wird, und auch jedes Gramm Ausscheidung, was dort hinterlassen wird, muss nicht maschinell zum Tier gebracht bzw. von dort wieder weggefahren werden. Dies bedeutet einen geringeren Arbeitsaufwand sowie geringere Energiekosten. Bei richtig gemanagtem Weidegang lassen sich auch sehr gute Leistungen erzielen, da die Kühe immer Zugang zu frischem, hochwertigem Gras haben.

Da die Verbraucher immer kritischer gegenüber reiner Stallhaltung werden, ist es aus unserer Sicht auch für die gesellschaftliche Sicht auf die Tierhaltung ein großer Vorteil, wenn die Tiere draußen auf der Weide zu sehen sind. Für einige Landwirte lässt sich dadurch auch je nach Molkerei ein Bonus für Weidemilch erwirtschaften.

(Alle Fotos: © Abel)

Hier geht es zur Stimme der Vorwoche: „Martin Gräf: Bei uns kein Weidegang – und das aus gutem Grund

Hier geht es zum aktuellen „Gastbeitrag: Die Bedeutung der Weidehaltung in Agrarökosystemen“