
Die Ausbildung zur Landwirtin oder zum Landwirt ist attraktiv. Rund ein Drittel der Auszubildenden in der Landwirtschaft kommen inzwischen nicht vom Hof. DIALOG MILCH hat Thorben Wilms besucht, der in der Stadt groß geworden ist und sich für den Berufsweg in der Landwirtschaft entschieden hat.
Der 21-jährige hat seine landwirtschaftliche Ausbildung erfolgreich abgeschlossen – ohne einen Hof in der Familie. Ein Naturtalent? Ganz sicher, doch ebenso wichtig waren seine Motivation und Zielstrebigkeit. Thorben ist nicht auf dem Land, sondern in Troisdorf zwischen Köln und Bonn groß geworden. Nach seinem Abschluss als Landwirt mit sehr guten Leistungen ist er nun im Gesellenjahr bei der Knops Kothes Milch KG in Nörvenich am Rande der Voreifel beschäftigt, wo er auch sein erstes Ausbildungsjahr absolviert hatte.
Bauernhofurlaub brachte erste Begeisterung für Landwirtschaft
Thorbens Begeisterung für die Landwirtschaft begann als Kind während eines Urlaubs auf einem Bauernhof in der Schweiz. Dort durfte er im Stall etwas mithelfen und die Kälber streicheln. Seine Leidenschaft für die Landwirtschaft und besonders für die Milchkuhhaltung war entfacht und hält bis heute an. Schließlich überlegte er sich, daraus einen Beruf zu machen. „Willst du das wirklich machen?“, war die erste Reaktion der Eltern, doch er überzeugte Familie und Freunde mit seinem in der Stadt eher exotischen Berufswunsch. 2023 begann er seine Ausbildung zum Landwirt, nachdem er beim Betrieb Knops Kothes Milch KG hereingeschnuppert hatte. „Meine Familie und Freunde finden es total spannend, wenn ich ihnen moderne Tierhaltung oder landwirtschaftliche Kreisläufe erkläre. Und es macht wirklich Spaß, in zwei Welten zu leben“, sagt Thorben.
„Es wird einfach nie langweilig“
„Besonders viel Spaß macht mir die Arbeit mit den Tieren und das tägliche Geschehen. Es wird einfach nie langweilig“, erzählt Thorben strahlend, als er beginnt, über seine Berufung Landwirtschaft zu sprechen. Durch sein Abitur konnte er die Ausbildungszeit von drei auf zwei Jahre verkürzen. Bekannte hatten ihm bei der Suche nach geeigneten Betrieben geholfen. „Sonst empfehle ich, auf die Internetseite der Landwirtschaftskammer zu schauen. Dort sind alle Ausbildungsbetriebe gelistet“, so Thorben.
Am ersten Tag der Ausbildung wurde er nicht enttäuscht
„Ich konnte es kaum abwarten und war viel zu früh da!“, berichtet er von seinem ersten Tag in der Ausbildung. Betriebsleiter Robert Knops nahm sich viel Zeit, um ihm alles in Ruhe zu zeigen. Einige Grundkenntnisse brachte der Abiturient bereits mit, doch im Grunde lernte er hier vieles von der Pike auf. „Meinen Traktor-Führerschein habe ich schon mit 16 Jahren gemacht, weil ich es kaum abwarten konnte. Das war aber keine Voraussetzung. Wenn Auszubildende noch keinen Führerschein haben, kann man die Fahrschule in der Regel während der Arbeitszeit besuchen“, erläutert Thorben.
Vielseitige Ausbildung von Ackerbau bis Tierhaltung
Ausbilder Robert Knops legt großen Wert auf eine vielseitige Ausbildung. „Ich möchte, dass unsere Auszubildenden das gesamte Betriebsgeschehen kennenlernen: Tierhaltung, Futterbau, Ackerbau. Nur wenn sie alles ausprobieren, können sie herausfinden, wo ihre Stärken liegen und welcher Betriebstyp später zu ihnen passt.“
Auch der Einstieg in die Berufsschule fiel ihm leicht. „Man lernt dort viele neue Leute kennen und erstaunlich wenige haben einen eigenen Betrieb zuhause. Ich habe mich nie allein gefühlt. Der Austausch zwischen Quereinsteigern und Hoferben war total wertvoll.“
Sein zweites Lehrjahr verbrachte Thorben auf einem klassischen Ackerbaubetrieb. Nach Abschluss seiner Ausbildung kehrte er zur Knops Kothes GbR zurück, um dort sein Gesellenjahr zu absolvieren.
Und wie geht es weiter?
„Nach meinem Gesellenjahr möchte ich die Fachschule in Meschede besuchen. Und dann mal sehen. Mit der Ausbildung stehen mir viele Türen offen“, sagt Thorben und ergänzt: „Natürlich gehörte ein wenig Mut dazu, als Quereinsteiger diesen Weg einzuschlagen, aber ich bereue es keinen Tag.“
Mehr von Thorben und seinem Ausbildungsbetrieb, der Knops Kothes Milch GbR, gibt es hier im Video

Interessiert an einem Berufsweg als Landwirt? Hier gibt´s weitere Infos zur Landwirtschaftlichen Ausbildung:
Die Ausbildung zur Landwirtin oder zum Landwirt dauert in der Regel drei Jahre. Sie umfasst theoretische Phasen in der Berufsschule sowie praktische Einsätze im Ausbildungsbetrieb.
Die Auszubildenden erwerben Kenntnisse in folgenden Bereichen:
- Pflanzenbau und Sortenwahl
- Pflege und Haltung von Nutztieren
- Umgang mit Landmaschinen
- Betriebswirtschaft und Organisation
Für eine vollständige Ausbildung ist es wichtig, dass mindestens ein Ausbildungsbetrieb mit Tierhaltung dabei ist.
Weitere Infos zur Ausbildung und offene Ausbildungsstellen gibt es bei den Landwirtschaftskammern NRW und Niedersachsen: