9. Mai 2017

Zehn markante Ergebnisse der FORSA-Umfrage 2017

…zum Verständnis und Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland bezüglich Milchproduktion und Milchwirtschaft



1. Milch und Milchprodukte ganz oben auf dem Speisezettel

Seit 2015 ist das Konsumverhalten der Befragten unverändert: Milchprodukte (97 %) kaufen und verzehren die Konsumenten regelmäßig, nur Obst und Gemüse (99 %) wird noch regelmäßiger gegessen. Die Milch (92 %) steht sogar noch vor Geflügel und Fleisch (90 %).
Ein Drittel aller Befragten (33 %) konsumiert „ungefähr einen Liter“ Milch pro Woche, 21 % aller Befragten sagen „ungefähr zwei Liter“ und 30 Prozent sagen, dass sie „mehr als zwei Liter“ die Woche trinken.

2. Bedeutung von Landwirtschaft in den Augen der Verbraucher hoch / Bedeutung von Milchwirtschaft sogar noch deutlich höher

Im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen wird die Bedeutung der Landwirtschaft von 71 Prozent als wichtig (32 %) bis sehr wichtig (39 %) eingeschätzt.
Bezüglich der deutschen Milchwirtschaft attestieren sogar 84 Prozent der Verbraucher eine mindestens wichtige (50 %), wenn nicht sehr wichtige (34 %) Bedeutung der Milchbranche im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen.

3. Skepsis hinsichtlich der Entwicklung moderner Milchwirtschaft und tiergerechter Haltung

Mehr als die Hälfte der Verbraucher (55 %) glaubt nicht, dass sich „die deutsche Milchwirtschaft stark für das Wohlergehen der Kühe einsetzt und es den Kühen in modernen Milchviehbetrieben gut geht“. Nur 43 Prozent glauben dies. Gegenüber 2015 stieg die Skepsis um 8 Prozent, das Vertrauen sank um 6 Prozent.

4. Preise und Preisentwicklung im Fokus – jedoch weniger als vor zwei Jahren

In der Wahrnehmung zu der Berichterstattung über die Milchwirtschaft standen bei den Befragten nun Preise und Preisentwicklung mit 74 Prozent weit im Vordergrund. Auch im Herbst 2015 war der Milchpreis das Thema, das am meisten beschäftigte. Allerdings mit 85 Prozent deutlich darüber.

5. Tierschutzlabel für Mehrheit unbekannt

Nur 40 Prozent der deutschen Verbraucher kennen Tierschutzlabel auf Lebensmitteln. Die deutlich überwiegende Mehrheit kennt die Label nicht.
Immerhin aber sind die Tierschutzlabel 73 Prozent von den Verbrauchern, die sie kennen, beim Einkauf wichtig (44 %) oder gar sehr wichtig (29 %).

6. „Ohne Gentechnik“ und „artgerechte Tierhaltung“ wichtiger als Marke, Preis oder „Bio“

Drei Viertel aller befragten Verbraucher will Milch und Milchprodukte aus gentechnik-freier Herstellung (77 %) und zertifizierter, tiergerechter Haltung (73 %). Weniger als die Hälfte aller Verbraucher (44 %) legt Wert darauf, dass ihre Milch und Milchprodukte aus biologischer Herstellung stammen. Eine untergeordnete Rolle bei der Kaufentscheidung spielen Marke (39 %) und Preis (35 %).

Ältere Verbraucher mit höherem Einkommen sind dabei deutlich kritischer als jüngere Befragte mit niedrigerem Haushalts-Nettoeinkommen.

7. Ein Drittel kann mit dem Begriff „Nachhaltigkeit in der Milchwirtschaft“ nichts anfangen

Ein Drittel aller Befragten (32 %) kann mit dem Begriff „Nachhaltigkeit in der Milchwirtschaft“ nichts anfangen. 30 Prozent denkt spontan an eine artgerechte Haltung der Tiere.

10 Prozent denken an einen angemessenen Verdienst für die Landwirte, 8 Prozent an gutes Futter für die Tiere und jeweils 7 Prozent an die Schonung der Umwelt bzw. den Naturschutz, keine Massentierhaltung oder nennen allgemein „Bio“.

8. Existenzprobleme der Milchbauern in Deutschland rücken ins Bewusstsein – Hilfe von Seiten der Politik erwarten die Wenigsten

Während in 2015 kaum ein Verbraucher den Gedanken an deutsche Milchbauern mit möglichen existenziellen Sorgen in Verbindung brachte, macht das in 2017 jeder zehnte Befragte spontan und explizit.

„Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner“, scheint das Fazit der meisten Verbraucher zu sein, wenn es um die Frage geht, wer die Interessen der Milchbauern am besten in der Öffentlichkeit vertreten könne. Hier ist das eindeutigste Ergebnis die Antwort, wer es definitiv nicht sei: Die Politiker landen mit 19 Prozent auf dem letzten Platz. 66 Prozent sagen: Die Milchbauern selbst, gefolgt vom Deutschen Bauernverband (57 %) und, bemerkenswert, den Verbraucherschutzverbänden (52 %). Selbst den Verbänden der Milchwirtschaft trauen weniger als die Hälfte aller Befragten (44 %) zu, hilfreich in der Krise sein zu können.

9. Milchpreiskrise wird eher als europäisches Problem eingestuft

Befragt nach der regionalen Ausweitung der Krise in der Milchwirtschaft, sehen 88 Prozent keine weltweite Krise, stattdessen schätzen 57 Prozent die Krise als eine auf Europa beschränkte und 18 Prozent sogar auf eine rein deutsche Krise. nur auf Deutschland beschränkte Krise ein.

10. Mehrheit sieht Milchpreiskrise als Problem für kleine Betriebe

Die große Mehrheit der Befragten (85 %) vermutet, dass große Bauernhöfe eine solche Milchpreiskrise am ehesten verkraften können.


Eine ausführliche Auswertung der Ergebnisse finden Sie hier

Die Pressemeldung zur Forsa Umfrage der Milchwirtschaft 2017 finden Sie hier